"Ursprünglich war LOVOO als KISS2GO gestartet und sollte für virtuelle Küsschen sein."

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interview mit Tobias Börner von LOVOO.net App

Tobias Börner

LOVOO App CMO & Co-Founder

Veröffentlicht: 16. Januar 2014

Die Flirt-App LOVOO ist nicht nur Deutschlands am schnellsten wachsender und deshalb inzwischen führender Social-Dating-Service, nein, LOVOO ist in mehrerlei Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung. Wir hatten die seltene und hoch geschätzte Gelegenheit, Chief Marketing Officer und Co-Founder Tobias Börner zum Gespräch zu treffen.



LOVOO ist vor allem für unternehmungslustige Leute konzipiert und funktioniert am besten beim Nachtschwärmen in der Clubszene oder beim Stadtbummel am Wochenende.

Herr Börner, bei LOVOO läuft alles etwas anders als bei den anderen - zuerst kam die iPhone-App, und später erst wurde LOVOO auch als Dating-Plattform im Netz verfügbar. Warum diese Reihenfolge oder anders gefragt: Wieso haben Sie es nicht bei der App belassen, ist die Internetseite für hippe Mobile-Flirter nicht total überflüssig?

Der Kern von LOVOO und das bei den Nutzern beliebteste Feature ist und bleibt unser Live- Radar auf GPS-Basis. Aus dem Grundgedanken heraus, Menschen in der direkten Umgebung ausfindig machen und kontaktieren zu können, haben wir als erstes die App entwickelt. Vor LOVOO hatten wir allerdings schon positive Erfahrungen mit unserer früheren Web-Plattform Dampfer.net gemacht.

Da unsere Wurzeln also im Netz liegen, war die ergänzende Webplattform ein logischer Schritt. Der verhältnismäßig große Erfolg mit unserer Webversion von LOVOO bestätigt diese Entscheidung und macht die Plattform damit keineswegs überflüssig. 2013 konnten wir allein 783.360 Registrierungen via Online- Community verzeichnen.

Und wer es jetzt schon gar nicht mehr aushalten kann:
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Die LOVOO-Statistik ringt so manchem ein ehrfürchtiges Raunen ab: Von 0 in 2011 in steiler Kurve zur 7,5 Mio. Mitgliedergrenze in Deutschland, die Sie voraussichtlich im Februar 2014 knacken werden. Hätten Sie das am Anfang in Ihren kühnsten Träumen für möglich gehalten?

Als wir mit LOVOO gestartet sind wussten wir, dass unser Live-Radar ein Feature ist, was in dieser Form noch nicht da gewesen ist und haben natürlich gehofft, dass die User genauso begeistert reagieren wie wir. Der steile Zuwachs nach dem Launch hat mich persönlich sehr gefreut und alle meine Erwartungen sowie die des gesamten Teams gesprengt. 


Sie haben mit LOVOO in wirklich beeindruckender Weise etwas geschafft - zu einer Zeit, als man nicht mehr daran glaubte, aus dem Nichts eines der führenden Datingportale aufzubauen. Mit welchem Zaubertrick ist Ihnen das gelungen?

Das Rezept unseres Erfolgs besteht eigentlich ganz simpel aus einer guten Idee, vielfältigem Know-how in unserem Team und einer großen Portion Ehrgeiz, um sich gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können. 


Ganz zu Beginn hieß die App ja zunächst Kiss2Go, ehe sie sich schon nach kürzester Zeit zum ersten Mal grundlegend ummodelte und den neuen Namen LOVOO verpasste - Kiss2Go hört sich doch auch ganz hübsch an mit seiner Anspielung auf alles, was man so im Gehen an Wichtigem erledigen kann neben Kaffeetrinken. Was war das Motiv für die Neu- Taufe?

Das stimmt, ursprünglich war LOVOO als KISS2GO gestartet und sollte das virtuelle Küsschen für unterwegs sein. Logo und sämtliche grafischen Elemente der App waren auf „KISS“ abgestimmt. Kurz nach dem Launch meldete sich ein Berliner Radiosender zu Wort, welcher der Meinung war, dass wir ältere Namensrechte verletzten würden. Obwohl sehr gute Aussichten auf Erfolg bestanden, entschieden wir uns nicht für einen Rechtsstreit, sondern wählten einen schnelleren Weg. Innerhalb von 20 Tagen haben wir somit eine neue Marke geschaffen.

LOVOO App Flirtradar
Der LOVOO App - Flirtradar.

Um da gleich mal nachzuhaken: LOVOO...I love you - so reimt man fast automatisch weiter. Welche Idee steht denn hinter dem Namen LOVOO mit den zwei OO?

LOVOO setzt sich eigentlich aus zwei Bestandteilen zusammen. Kern der Wortmarke ist natürlich die Liebe, also „love“. Die zwei O`s im Namen sind dem Zufall zu verdanken. Inspirationsgeber war ein sympathischer Husky aus einem kurzen Onlineclip. Der Hund gibt in diesem Clip einen Laut von sich, der sich bei genauerem Hinhören wie „LOVOO“ anhört. Die Idee zum Namen war geboren. 


Lassen Sie uns nochmal für einen Augenblick die vier Millionen Schritte zurückgehen: Wie waren die ersten Monate von LOVOO - und wie war der Weg zu den ersten 100.000 Registrierungen?

Auf den ersten Metern haben wir viele Erfahrungen sammeln können und mit Spannung jede Neuregistrierung verfolgt. Wir haben beispielsweise gemerkt, dass unser Team fit im Bereich Offline- und Onlinemarketing ist, aber noch Nachhilfe im mobilen App-Marketing benötigt.

Wir hätten uns leicht mit der falschen Strategie verzetteln können, hatten aber glücklicherweise den richtigen Riecher bei unseren Entscheidungen und sind inzwischen waschechte App-Marketing-Profis geworden. 


Gab es so etwas wie einen Magischen Augenblick? Sprich, können Sie erklären, ab wann und warum LOVOO dann viral so unglaublich gewachsen ist mit heute europaweit über 7 Millionen Nutzern?

Der erste Kick, der für unser Team gleichzeitig ein magischer Augenblick war, ist die 1 Million Nutzer-Grenze gewesen. Danach reihten sich Presseanfragen aneinander und die Bekanntheit stieg in Deutschland rasant an. Die Weiterempfehlung der App durch unsere User hat ihr Übriges zum Erfolg beigetragen und seither ist LOVOO nicht mehr zu stoppen. Ich wünsche mir, dass das so bleibt. 


Bei LOVOO kamen ja wie gesagt zuerst die iPhone und Android App, dann die Website. Wie viel Prozent nutzen das Web, wie viel die App?

Im Raum Deutschland, Österreich, Schweiz macht die App natürlich den größten Anteil mit ganzen 92,2 Prozent aus. Der Web-Anteil ist vergleichsweise gering mit 7,8 Prozent, aber dennoch ein wichtiges Puzzlestück für uns, um auch die Nutzer ohne ein iOS und Android- Betriebssystem zu erreichen.


Was ist der Unterschied zwischen LOVOO und Badoo oder MeetOne? Waren das Ihre Vorbilder?

Plattformen wie Badoo oder MeetOne waren anfänglich Vorbild für uns hinsichtlich ihres Erfolgs, den wir natürlich auch schnell erreichen wollten. Mittlerweile können wir jedoch mit ihnen mithalten und ich denke, dass wir mit unserem patentierten Live-Radar ein Alleinstellungsmerkmal besitzen, welches uns von den anderen Plattformen abhebt und besonders macht. 


Und wenn Sie jetzt mal ganz kühl uns sachlich schauen - was machen die anders, schlechter oder eventuell sogar besser?

Es fällt mir leichter einzuschätzen, was wir in meinen Augen besser machen als andere. Auch andere Apps nutzen GPS, doch mit dem Live-Radar haben wir das gelungenste Feature für die ortsbasierte Partnersuche geschaffen. Auf einen Blick kann ich Nutzer aus meiner Umgebung anzeigen lassen, sofort Kontakt aufnehmen und spontane Treffen vereinbaren. Außerdem gibt es in der App zahlreiche Funktionen, die einen spielerischen Ansatz für das Flirten bieten. Das mögen die Nutzer. 


Wie beurteilen Sie die Versuche von FS24, auch den mobilen Anschluss zu schaffen?

Spontan fällt mir dazu die Aussage „Konkurrenz belebt das Geschäft“ ein. Auf dem deutschen Markt sind wir top platziert. Ich sehe den mobilen Start von FS24 eher als Ansporn für uns, die Qualität von LOVOO stets aufrecht zu halten und zu verbessern, damit uns unsere User treu bleiben und wir potenzielle Nutzer mit unserem Produkt überzeugen. 


Das Durchschnittsalter der Nutzer liegt ja klassischerweise eher bei bis 30. Können Sie neben dem Alter noch mehr Merkmale der LOVOO-Mitglieder beschreiben? Aus welcher "Schicht" kommen sie? Wie sieht ein typisches LOVOO-Mitglied aus und was sucht es in erster Linie?

Wir richten uns hauptsächlich an junge Erwachsene im Alter zwischen 17 und 35 Jahren, die zu einem Großteil in Großstädten leben. Zu unserer Zielgruppe gehören jedoch nicht ausschließlich Singles, sondern generell unternehmungslustige und kontaktfreudige junge Menschen, die immer und überall schnell Kontakte knüpfen wollen. Im Moment haben wir ein Männer-Frauen-Verhältnis von 64 Prozent Männer zu 36 Prozent Frauen aller Interessen und Vorlieben. Erfahrungsgemäß sind unsere User sehr Lifestyle-orientiert, bewegen sich in der angesagten Clubszene, lieben Mode und Musik aller Genres. 


In der Vergangenheit wurden hier und da schon mal Vorwürfe laut, dass viele Taschengeld- Prostituierte und Studentinnen LOVOO als kostenlose Werbefläche nutzen. Was tun die denn da und wie enttarnt man sie am schnellsten?

Wenn so ein Fall eintreten sollte, verstößt die Person gegen unsere Richtlinien und gilt als Fake-Profil. Diese Profile werden von unserem Supportteam gelöscht. Bei der Aufklärung solcher Fälle helfen uns vor allem unsere User mit großem Engagement. Sie haben die Möglichkeit, Fake-Profile via App zu melden. Um die Echtheit von Nutzern zu gewährleisten, haben wir die Verifizierungsfunktion eingerichtet. Nutzer bekommen einen Identifikations- code zugesendet, mit dem sie sich gut erkennbar fotografieren. Dieses Bild senden sie ein und erhalten nach dem Abgleich ihres Fotos mit anderen Bildern des eigenen Profils den Status „verifiziert“.

LOVOO App Chat
Der LOVOO App-Chat.

Wie viel Prozent der registrierten Mitglieder entscheiden sich für Premium-Dienste?

Von den aktuellen Neuregistrierungen ausgehend, entscheiden sich etwa 15 Prozent für unseren Premium-Dienst „VIP“. 


Als wir uns näher mit "Mobile" und besonders dem Flirtradar befasst haben, fanden wir es in der Praxis etwas nervig, dass unter der Woche immer die gleichen Leute im Umkreis in Ihrer Wohnung sitzen. - Wie wichtig ist die mobile Sofort-Daten-Dynamik, damit die Leute am Ball bleiben?

LOVOO ist vor allem für unternehmungslustige Leute konzipiert und funktioniert am besten beim Nachtschwärmen in der Clubszene oder beim Stadtbummel am Wochenende. Der Reiz des Live-Radars ist so groß, dass Stubenhocker dazu animiert werden auszugehen, um den eigenen Kiez zu entdecken. Die Sofort-Daten-Dynamik spielt damit meiner Meinung nach eine wichtige Rolle, um Leute am Ball zu halten. Und natürlich ist der Live-Radar die beste Möglichkeit, neue Kontakte in einer fremden Stadt zu knüpfen. 

Via Twitter liest man auch schon mal die ein oder andere Lästerei, das Daten bei/über LOVOO sein recht oberflächlich. Was ist da dran, und liegt ein gewisses Maß an Flatterhaftigkeit nicht vielleicht auch in der Natur der Sache?

Wir erhalten via Mail oder Facebook zahlreiche Nachrichten, die gegen diese Pauschalisierung sprechen. Im November 2013 konnten wir beispielsweise unser erstes Hochzeitspaar beglückwünschen. Aber natürlich sucht nicht jeder User die Liebe seines Lebens, sondern manchmal auch nur einen netten Flirt für die anstehende Party. Es kommt jedoch nicht selten vor, dass aus einem spontanen Flirt eine glückliche Beziehung entsteht. 

In Deutschland gibt es nach über 10 Jahren Ansätze einer Online-Dating-Kultur, d.h. es gibt unter den Singles ein gewisses gemeinsames Verständnis, wie man sich verhält und wie man das Verhalten des anderen einzuordnen hat. Hat LOVOO – samt Mitbewerbern – diese Kultur verändert? Vielleicht noch mal deutlich beschleunigt?

Auf jeden Fall, denn Apps wie LOVOO zeichnen sich vor allem durch Spontanität aus. Die Hemmschwelle für die erste Kontaktaufnahme ist niedriger als wenn ich jemanden einfach auf der Straße anspreche. Ich kann mich trotzdem aufgrund des ortsbasierten Ansatzes sofort für ein Date verabreden. Das hat definitiv Einfluss auf die Flirt- und Dating-Kultur genommen.


Zum Schluss natürlich unsere Lieblingsfrage, diesmal ganz speziell auf die LOVOO- Geschichte zugeschnitten: Ihre Prognose, wann knackt LOVOO die 10 Millionen- Mitgliedergrenze?

Wenn wir weiterhin so erfolgreich durchstarten, was ich mir persönlich sehr wünsche, ist die 10 Millionenmarke ein realistisches Ziel für Mitte 2014.


Herzlichen Dank für das interessante Interview. Wir wünschen weiterhin viel Spaß und schöne Erfolge mit LOVOO, und Ihnen, Herr Börner, alles Gute!

Neugierig geworden?

LOVOO.de

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Unsere Bewertung:
3 von 5 Sterne

Wer hat das Interview "LOVOO.net App" geführt?

Pamela Moucha arbeitet in der Test-Redaktion und verliebt sich gelegentlich beim Pilzesuchen im Wald.

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