Liebesbetrüger werden immer raffinierter
Betrug via Facebook, Flirtbörse & Skype

Vielleicht haben auch Sie im näheren Umfeld schon einmal von einem Fall gehört, in dem ein so genannter Love Scammer (Romance Scammer) seinem Opfer via Internet die große Liebe vortäuscht, um auf diese Weise hohe Geldsummen zu ergaunern. Schon mehrfach berichteten wir über die perfiden Maßnahmen der Liebesbetrüger im Internet. 

Aktualisiert am 27. Dezember 2023

Doch mittlerweile erreicht das „Verbrechen mit Leidenschaft“ eine neue Entwicklungsstufe. Und es wird schwerer, die Täter beim Romantik-Betrug zu entlarven.

Das Opferprofil entspricht nicht mehr allein der gern zitierten "einsamen Hausfrau", die sich im Internet von dem weit entfernten Prinzen, der sie aus ihrer Einöde und Trägheit befreien will, bezirzen lässt. Inzwischen haben es die Mitglieder dieser Banden von Liebesbetrügern, die zumeist aus den Reihen der westafrikanischen Nigeria Connection stammen, auch auf erfolgreiche, selbstständige und selbstbewusste Frauen abgesehen.

Wir schildern Ihnen hier in einem authentischen Fallbeispiel, wie eine gestandene Frau beinahe einem Liebesbetrüger im Internet zum Opfer gefallen wäre.

*Die Namen der Betroffenen - Opfer wie Täter - wurden von der Redaktion geändert.

Darauf fliegen Liebesbetrüger im Internet: Ein Fallbeispiel

Karin L.* (56) ist keine Frau, die das kurze Abenteuer sucht. Bei der Partnersuche im Internet braucht ein Mann schon etwas mehr als ein hübsches Profilbild, um ihr zu imponieren. Die aparte Dame ist erfolgreich im Finanzsektor tätig, soziale Netzwerke wie Facebook sind ihr vertraut und auch Skype nutzt sie für private wie geschäftliche Kontakte.

Karin L. ist selbstbewusst, hat einen großen Freundeskreis und steht mitten im Leben. Ein neuer Partner wäre das i-Tüpfelchen. So meldet sie sich eines Tages einfach mal bei der Flirtbörse LOVOO an, in der Hoffnung auf nette Gespräche, neue Bekanntschaften und einen potenziellen Lebenspartner.

Liebesbetrüger im Internet: das Täterprofil

Ein paar Tage nach ihrer Anmeldung erhält Karin L. Post von Michel Carès*. Nach eigenen Angaben ist er Franzose, verwitwet, arbeitet als Kaffeehändler und hat eine sechzehnjährige Tochter. Michel Carès sieht gut aus, schreibt einfühlsame Sätze, zeigt sich verständnisvoll und wirkt in seinem gesamten Auftreten sehr liebenswert.

Karin L. ist auf Anhieb begeistert von Michel und schenkt dem Fremden rasch Vertrauen und große Sympathie. Mehrere Nachrichten werden ausgetauscht und der Kontakt intensiviert sich schnell. 

Liebesdramaturgie beim Romantik Betrug

Mittlerweile nutzen beide E-Mail, Facebook, Telefon und Skype, um regelmäßig miteinander zu kommunizieren. Karin L. verliebt sich nicht nur in die zärtlichen, aufmerksamen Worte, sondern natürlich auch in den gutaussehenden Mann, von dem sie mittlerweile zahlreiche Fotos bekommen hat.

Über Skype hat sie auch Kontakt mit seiner angeblichen Tochter. Diese beteuert selbstverständlich, dass ihr Vater ein wunderbarer Mensch sei und dass er immer sehr viel von Karin erzähle.


Er liebt dich wirklich, bitte enttäusche ihn nie…

Karin L. verliebt sich Stück für Stück mehr in den fremden Mann und ahnt nicht im Geringsten, dass es sich hierbei um einen Liebesbetrüger handeln könnte. Nach etlichen Wochen kündigt Michel Carès im Anschluss an eine Geschäftsreise nach Kanada an, dass er nach Deutschland fliegen wolle, um seine Traumfrau Karin endlich zu treffen.

Doch kurz vor ihrem ersten realen Treffen meldet sich Michel dann mit einer Hiobsbotschaft: Sein bester und einziger Freund sei an der Elfenbeinküste tragischerweise verstorben und er müsse rasch nach Abidjan fliegen, um alles Nötige zu regeln.

Unglücksfall als Indiz für Liebesbetrüger im Internet

Karin L. ist enttäuscht, doch hat sie Verständnis dafür, dass ihre neue Internetbekanntschaft sich zuerst um die Beerdigung kümmern möchte. Michel meldet sich daraufhin aus Abidjan mit einer weiteren schlechten Nachricht: All seine Kreditkarten wurden gesperrt. Der Traummann, den sie bislang noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen hat, bittet Karin um finanzielle Hilfe: Wenn sie ihm umgehend 3.000 Euro überweisen würde, könne er rasch die Beerdigung organisieren und dann zu ihr fliegen. Natürlich bekomme sie das geliehene Geld in spätestens zwei Wochen wieder zurück.

Hohe Geldsummen beim Romantik Betrug in der virtuellen Welt

Karin L. ist geschockt. 3.000 Euro sind keine Kleinigkeit und irgendwie findet sie diese Geschichte auch merkwürdig. Als Antwort auf ihre Bedenken entgegnet Michel, sie könne doch einen Kredit aufnehmen, er zahle ihr das Geld ja ohnehin rasch zurück.

Auf ihre Beteuerungen, sie habe nicht so viel Geld, maximal 300 Euro könne sie überweisen, geht er kaum ein. Michel lacht am Telefon und findet diesen Betrag nicht angemessen. Stattdessen erklärt er ihr genau, wie die Überweisung über eine spezielle Bank vorzunehmen sei. Meist handelt es sich hierbei um Bargeldtransfers, die sich nicht zurückverfolgen lassen und die wahre Identität des Liebesbetrügers verschleiern sollen.

Typische Ungereimtheiten bei Liebesbetrügern im Web

Karin L. wird misstrauisch und beginnt Fragen zu stellen: Warum ruft Michel meist von unterschiedlichen Rufnummern an? Warum können sie nur ohne Ton skypen? Warum hat ein so weltoffener, sympathischer Mann nur einen Freund?


Viele offene Fragen - was steckt dahinter?

Michel gibt auf all ihre Fragen stets eine schwammige Antwort. Er macht Druck wegen des Geldes, schreibt, wenn sie ihm nicht aus dieser misslichen Notlage helfe, wende er sich von ihr ab und stelle ihre Gefühle für ihn in Frage.

Beim Opfer des Liebesbetrügers klingeln die Alarmglocken

Karin L. fühlt sich in ihrer Vorahnung bestätigt: Sie hat ihr Herz an einen Liebesbetrüger verloren und bricht den Kontakt sofort ab. Dennoch lässt die Geschichte sie nicht in Ruhe und sie wendet sich mit ihrer Geschichte an unsere Redaktion. Nach einiger Recherche ist für uns klar, dass die weltgewandte Frau fast einem Romantik-Betrug zum Opfer gefallen wäre.

Wir können unter anderem ermitteln, dass der ihr unter Michel Carès* bekannte Mann mit mindestens zwölf weiteren Facebook-Profilen, diversen Profilen in unterschiedlichen sozialen Netzwerken wie Google+, in etlichen Flirtbörsen und sogar Jobnetzwerken wie LinkedIn aktiv auf Opferfang für seinen Romantik-Betrug ist. Und das nicht nur in Deutschland. Wir finden auch Profile von ihm als Pierre Leonardo, Christian Bonnin, Carlos Moss, Vincent Delaroche, Rodrigo Perez … 

Selbst klassische Businessportale wie LinkedIn werden von Liebesbetrügern genutzt.

Auf einer französischen Seite entdecken wir zahlreiche Fotos von Michel Carès* und auch in einigen Anti-Scam-Foren stoßen wir auf seine Spuren. Es finden sich auch eine Vielzahl an Frauen, bei denen der Liebesbetrüger im Internet bereits seinen Charme spielen ließ.

Dieser Romantik-Betrüger hat Fotos für jede Situation, um möglichst real und authentisch zu wirken.

Jagd auf Liebesbetrüger im Internet

Karin L. möchte diesen Herren, der ihr erheblichen emotionalen Schaden zugefügt hat, nicht ungeschoren davonkommen lassen. Juristisch hat sie keinerlei Handhabe gegen den Romantik-Betrug, da ihr durch ihre Wachsamkeit kein finanzieller Schaden entstanden ist. Generell sollte man aber immer bei der Polizei gegen Liebesbetrüger im Internet Anzeige erstatten. Inzwischen gibt es auch etliche gute Anlaufstellen für Singles, die bei der Partnersuche zu Opfern von Love Scammern geworden sind.

Wer ist der Liebesbetrüger auf den Fotos im Internet?

Auf Basis unserer Recherchen können wir davon ausgehen, dass auch der Mann auf den Fotos Opfer geworden ist - und zwar von Identitätsdiebstahl durch den Liebesbetrüger. In den diesen Fällen ist es meist so, dass die Betroffenen nicht wissen, welches Schindluder mit ihren Fotos betrieben wird. Die Maschen der Betrüger werden immer raffinierter.

Mittlerweile beschränken sich die Kontakte zwischen Täter und Opfer nicht mehr nur auf eine Plattform, es werden mehrere Dienste, wie Flirtbörsen, Skype oder Facebook, miteinander verbunden. Wie wir bereits zeigen konnten, bleiben selbst Businessportale von Liebesbetrügern nicht unberührt, um eine authentische Fake-Persönlichkeit entstehen zu lassen.

Gefahr und Schutz vor Romantik Betrug beim Online Dating

Die Experten von singleboersen-vergleich.de warnen bei RTL-Explosiv vor den Taktiken der Liebesbetrüger im Internet.

5 Tipps, um sich vor Liebesbetrügern im Internet zu schützen:

  1. Überweisen Sie niemals Geld an eine Person, die Sie noch nie im realen Leben getroffen haben. Egal wie dringend und unabdingbar die Person das Geld zu benötigen scheint.
  2. Vereinbaren Sie so rasch wie möglich ein Treffen an einem belebten Ort, im Idealfall tagsüber bzw. wenn es hell ist.
  3. Gehen Sie sparsam mit Ihren Hintergrund-Informationen um. Um sich für einander zu interessieren, sollte Ihre finanzielle oder berufliche Situation in den ersten Gesprächen keine Rolle spielen. Zum Flirten reichen auch ein Nickname und eine extra dafür eingerichtete Mailadresse.
  4. Achten Sie auf Seriosität bei der Wahl der Single- oder Flirtbörse. Schauen Sie sich beispielsweise zuerst unsere Testergebnisse an, bevor Sie sich mit Profilangaben und Fotos anmelden. 
  5. Sie können auch testweise ein Foto Ihres neuen Schwarms in die Google Bildersuche geben: Einfach mit Drag&Drop das Foto in die Suchmaske ziehen und sich die Ergebnisse ansehen. Wenden Sie sich mit verdächtigen Bildern an ein Anti-Love-Scam-Forum, um herauszufinden, ob der Liebesbetrüger noch andere Menschen getäuscht hat.
Die Google Bildersuche ist eine gute, schnelle Möglichkeit, Liebesbetrüger zu entlarven.

Sollte das Ergebnis wie in folgendem Screenshot aussehen, brechen Sie am besten den Kontakt sofort ab, denn zu diesem Bild existieren etliche Fakeprofile. Einige Flirtbörsen bieten die Möglichkeit, Fake-Profile zu melden. Achtung: Versuchen Sie nicht auf eigene Faust, einen Liebesbetrüger im Internet zu überführen. Meist stecken hinter solchen Aktionen große Banden, die nicht mit sich spaßen lassen.

Viele Profile in Sozialen Medien mit unterschiedlichen Namen? Finger weg!

Hinweise für Opfer

Sollten Sie bereits Opfer von Love Scam geworden sein, gibt es einige Foren, in denen Betroffene Hilfe und Unterstützung erhalten. Lassen Sie sich helfen, den Romantik-Betrug emotional zu verarbeiten und nicht in Ihren Rachegefühlen gegenüber den Liebesbetrügern zu verharren.

Und vor allem: Geben Sie die Hoffnung auf eine ehrliche und authentische Liebe nicht auf! Wenn Sie online nach einem neuen Partner suchen, nutzen Sie die bekannten Partnerbörsen. Meiden Sie im Gegenzug Gratis-Singlebörsen, denn dort können Liebesbetrüger ungehindert und ohne Prüfung Fake-Profile anlegen. In der Regel können Sie davon ausgehen, dass Betrüger große Plattformen, die einen etwas höheren Mitgliedsbeitrag erheben, meiden werden.

Es geht noch schlimmer!

In diesem Video zur Gefahrenlage beim Online-Dating sehen Sie, dass es für Frauen sogar noch größere Gefahren gibt als auf einen Romance-Scammer hereinzufallen:


Wer hat diesen Artikel zum Thema "Liebesbetrüger" verfasst?

Henning Wiechers beobachtet seit 2003 die Welt der Singlebörsen und gilt in den Medien als führender Fachmann zum Thema.

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Vielleicht können wir Ihnen ja noch etwas beibringen ;-)

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