"Fake Meldungen von FriendScout24 Usern konnten in den letzten Monaten um 90 % gesenkt werden."

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interview mit Marc Christian von Friendscout24.de

Marc Christian

Vice President für Customer Service und Fraud Prevention bei FriendScout24.de

Veröffentlicht: 28. Mai 2013

Bei 10.000 Neuregistrierungen täglich und 10 Millionen (!) deutschsprachigen Mitgliedern ist es schon eine echte Leistung, was die Mitarbeiter der Fraud Prevention bei Friendscout24 auf allen Ebenen tun, um ihre Mitglieder vor Betrugsversuchen und Fake-Profilen zu schützen.

Wir haben beim Interview einige spannende Einblicke ins Thema Friendscout24 Mitglieder-Sicherheit gewinnen können.



Es ist leider heutzutage sehr einfach, an gestohlene Kreditkarten oder Bankverbindungen zu kommen. Wir sensibilisieren unsere Mitglieder deshalb schon bei der Anmeldung für das Thema Sicherheit.

Herr Christian, wie erklären Sie Ihren Eltern in zwei Sätzen, was Sie beruflich machen?

Ich versuche es für Sie sogar in einem Satz: Ich arbeite bei Deutschlands Partnerportal Nr. 1 und verteidige unsere größten Werte: Seriosität und Sicherheit.


Das ist doch wirklich mal ein ungewöhnlicher Job, oder? Wie lange sind Sie schon dabei?

Ich zähle zu den „Urgesteinen“ und beschäftige mich bereits seit über 10 Jahren mit Kundenservice und Sicherheitsthemen. Bei FriendScout24 haben Seriosität und Sicherheit höchste Priorität – deshalb gibt es dafür auch einen eigenen Geschäftsbereich.


Uns würden ja mal die Größenordnungen in Bezug auf Fake-Profile interessieren: Wie viele Profile werden täglich bei FriendScout24 erstellt?

Wir haben bei FriendScout24 jeden Tag bis zu 10.000 neue Registrierungen – das sind bis auf eine kleine Minderheit reale Partnersuchende mit dem Wunsch nach einer ernsthaften Lebenspartnerschaft, einem Flirt oder einem Abenteuer. Aber selbst dieses "bis auf eine kleine Minderheit" ist uns zu viel! Deshalb sind wir bereits bei der Registrierung "Türsteher" und hindern unseriöse Profile mit einer Reihe von Sicherheitsfiltern daran, überhaupt in unserem System aktiv werden zu können.


Okay, und wie viele Profile werden dann von Ihnen entfernt, weil Sie verdächtige Aktivitäten feststellen? Und was sind das für Auffälligkeiten?

Die Profile, die es tatsächlich durch unsere Kontrollmechanismen geschafft haben, spüren wir spätestens dann auf, wenn sie beginnen, in unserem System aktiv zu werden. Wir erkennen das an einer ganzen Reihe typischer Verhaltensweisen, die sich deutlich vom Verhalten eines echten Mitglieds unterscheiden. Im Wesentlichen geht es hier um Abweichungen bei der Profilgestaltung, der Menge der verschickten Nachrichten oder wiederkehrende Textpassagen.

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Insgesamt werden rund 90 % der Fakes automatisch erkannt und von uns aus dem System entfernt. Profile, die unsere Filtern nicht eindeutig erkannt haben oder die uns von anderen Kunden gemeldet wurden, werden von unseren Mitarbeitern manuell überprüft und dann zuverlässig aus dem System "entsorgt".


Sind bei Ihnen die Computer oder die Mitarbeiter erfolgreicher bei der Jagd?

Wir verbessern ständig unsere automatischen Filter, aber das geht nicht durch selbst lernende Filter allein. Deshalb haben wir ein eigenes Entwicklerteam, das sich fast ausschließlich damit befasst. Die elektronischen Filter können nur so gut sein wie die Personen, die sie entwickeln und pflegen! Bei uns arbeiten Mensch und Maschine als erfolgreiches Team zusammen und stehen nicht etwa im Wettbewerb zueinander.

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Wie viele Mitarbeiter arbeiten denn insgesamt in diesem Bereich?

Insgesamt sind in unserem Geschäftsbereich „Customer Care & Fraud Prevention“ 32 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Kernteam von fünf Personen kümmert sich dabei allein um die permanente technische Weiterentwicklung. Die übrigen Mitarbeiter rotieren zwischen E-Mail-Beantwortung, Telefonsupport, manuellem Fake-Monitoring und der Freischaltung von Texten und Fotos. Durch diese Rotation tritt keine Betriebsblindheit ein.


Dann bleiben also nur noch diejenigen 'doofen' Mitglieder übrig, die erst dadurch auffallen, dass andere Mitglieder sie als verdächtig bei Ihnen melden, oder? Wie viele sind das denn noch?

Die meisten schwarzen Schafe erwischen wir tatsächlich durch unsere eigenen Filter und unser Monitoring. Profile, die wir erst auf eine Kundenmeldung hin entdecken, sind relativ selten geworden und machen nur noch etwa 3 % der gesamten Sperrungen aus.


Was wir uns fragen: Wenn man bei FriendScout24 aktiv werden möchte, ist ja eine Zahlung fällig. Zahlen die Betrüger tatsächlich bei Ihnen? Lohnt sich das für die?

Wir stellen fest, dass sich Betrug bei uns allem Anschein nach immer weniger lohnt: Seit dem intensiven Start unserer Anti-Fraud-Maßnahmen verzeichnen wir eine stetige Abnahme von unseriösen Profilen. Am deutlichsten sehen wir das am Feedback unserer Kunden: Wir sind sehr stolz darauf, dass wir die Menge an Fake-Meldungen von unseren Nutzern in den letzten 10 Monaten um fast 90 % senken konnten.

Aber generell sind Betrüger clever genug, nicht mit ihrem eigenen Geld zu bezahlen. Es ist leider heutzutage sehr einfach, an gestohlene Kreditkarten oder Bankverbindungen von gemeinnützigen Vereinen oder Firmen zu kommen. Wir sensibilisieren unsere Mitglieder deshalb schon bei der Anmeldung für das Thema Sicherheit.

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Welche Wellen von Betrügern gab es während der letzten 10 Jahre und was ist aktuell die größte Bedrohung?

Vor ein paar Jahren kam es in Portalen häufiger vor, dass Mitglieder in teure SMS-Chats gelockt wurden. Zumeist waren die Lockvögel sehr attraktive Frauenprofile, die Männer kontaktierten und vorgaben, nicht mehr am Rechner zu sitzen, sich aber gerne via SMS weiter unterhalten zu wollen. Dabei stellten sie meistens ein schnelles Treffen am selben Abend in Aussicht. Dieser SMS-Plausch kann schnell sehr teuer werden.

Heute sind Romance-Scammer – auch bekannt als „Nigeria-Connection“ oder „419 Scam“ auf Dating-Portalen erfolgreich, weil ihre Masche so schwer zu durchschauen ist. Diese Betrüger gehen dabei psychologisch vor und verstehen es, sehr subtil Druck aufzubauen. So lassen sie sich z. B. viel Zeit für die Erstellung des Profils und bauen zunächst online eine Art Chat-Beziehung auf. Sobald man ihnen vertraut und vermeintlich glaubt, das Gegenüber schon gut zu kennen, fangen die Scammer geschickt an, nach Geld zu fragen. Das passiert häufig in der Verbindung mit tragischen Familiengeschichten und immer unter der Beteuerung, das erhaltene Geld selbstverständlich zurück zu zahlen.

Da wir täglich mit solchen Themen beschäftigt sind, verfügen wir mittlerweile über viel Expertenwissen, welches in die Optimierung unserer Filter- und Screening-Methoden einfließt. So erkennen wir unseriöse Profile meist, bevor sie über unsere Plattform eine virtuelle Beziehung aufbauen können und schützen so unsere Kunden. Dadurch sind solche Fälle bei uns relativ selten. Dennoch weisen wir unsere Mitglieder immer darauf hin: Wenn es um Geld geht, sollten sofort alle Alarmglocken klingeln! 


Mit welchen Maschen sollen Frauen und mit welchen Maschen sollen Männer abgezockt werden?

Um Männer zu ködern, locken attraktive Damen eine Weile über Chats. Wenn erstes Vertrauen gefasst wurde, schlägt die Frau ein Treffen vor. Und dann beginnen Fragen nach Geld: für ein Visum, für die Fahrkarte, für den Flug – und ständig kommen neue Posten dazu.

Um Frauen anzulocken, werden meist gesetztere ergraute Herren als Profil angelegt. Sie treten z. B. als amerikanische Geschäftsleute auf, die aufgrund Ihres Berufs weltweit unterwegs sind. Hier wird der Kontakt oft über Wochen, manchmal Monate aufgebaut - bis dann Situationen geschildert werden, in denen sie dringend Geld brauchen. Entweder muss eine Erbschaft ausgelöst werden oder ein Visum bedarf der Erneuerung oder es geht um eine familiäre Tragödie.

Diese Tricks erscheinen beide so durchsichtig, dass es schwer zu glauben ist, dass überhaupt jemand darauf herein fällt – doch Opfer gibt es in allen Bevölkerungs-, Bildungs- und Einkommensschichten.


Glauben Sie, dass Sie irgendwann Ihre Mitgliederkartei komplett sauber bekommen?

Fraud Prevention bei Friendscout24

Heiratsschwindel wurde bereits kurz nach der Hochzeit erfunden. Komplette Sicherheit ist daher eine Illusion – das gilt für das Kennenlernen in einer Bar aber genauso wie für die Partnersuche im Internet. Wir entwickeln unsere Sicherheitsmaßnahmen permanent weiter und haben hierbei einen sehr hohen Qualitätsanspruch an uns selbst. Damit können wir aber nicht immer verhindern, dass einzelne schwarze Schafe dennoch in unser System gelangen.

Wir raten allen Mitgliedern deshalb, nie zu vertrauensselig zu sein und den gesunden Menschenverstand auch bei aller Verliebtheit nicht auszuschalten. Eine gewisse Grundskepsis ist immer angebracht, egal wo man neue Menschen kennen lernt.


Was antworten Sie einem unzufriedenen Mitglied, das 100 Mails geschrieben hat, null Antworten bekam und dann sagt: "Bei FriendScout24 sind doch alle Profile nur Fakes!"

Das ist ein Feedback, das wir tatsächlich relativ selten bekommen. FriendScout24 ist das Partnerportal Nr. 1 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir freuen uns rund 7.000 Mal im Monat über Feedback unserer Mitglieder, die sagen: "Ja, ich habe mich bei FriendScout24 verliebt!".

Ein kleiner Tipp an alle Partnersuchenden: Die Erstellung eines Profils ist kein Selbstläufer – ohne Foto und mit Einsilbigkeit beim Anschreiben kommt man eben nur schwer zum gewünschten Erfolg. Wir helfen unseren Mitgliedern gerne, das Profil zu optimieren und geben Tipps zur Auswahl des richtigen Fotos. Was immer gut ankommt, ist z. B. mehr Kreativität in den Freitextfeldern. Oder wir raten zu einer noch aktiveren Nutzung unseres Angebots, etwa durch die Möglichkeiten der mobilen Nutzung und die speziellen App-Features. Dann klappt’s auch mit dem Date!


Marc Christian, wir bedanken uns ganz herzlich für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin das Beste mit und für FriendScout24!

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Unsere Bewertung:
4.5 von 5 Sterne

Wer hat das Interview "Friendscout24.de" geführt?

Pamela Moucha arbeitet in der Test-Redaktion und verliebt sich gelegentlich beim Pilzesuchen im Wald.

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